Dienstag, 20. Mai 2014

Herr Rainer und der Fäkaliensturm

Über den Furor des profil-Herausgebers wegen der Anonymität im Internet

Christian Rainers Artikel mit der Forderung nach Klarnamen für alle im Internet strotzt nicht nur vor Formulierungen („brutale Hexenjagd“) und falschen Tatsachenbehauptungen („wurde hingerichtet“), die für den Herausgeber eines seriösen Nachrichtenmagazins zumindest orginell sind.

Viel schlimmer: Er zeugt abseits vom Fokussieren auf ein Problem, das nicht weggeleugnet werden kann, von einer (wiederum: für den Herausgeber eines seriösen Nachrichtenmagazins) erschreckenden Unkenntnis der technischen und auch juristischen Möglichkeiten, heute und hier in Österreich gegen strafrechtlich relevante Aktionen im Internet, seien es Offizial- oder auch Privatanklagedelikte, vorzugehen.

Noch dazu bleibt er inkonsequent: Warum sollten Vernaderungen, Verleumdungen und Amtsmissbrauch zum Beispiel in Form der Weitergabe von Akten unter dem Schutz der Anonymität und durch das Verstecken hinter Journalisten und ihrem Redaktionsgeheimnis möglich sein? Wieso sollte ein Beschuldigter verpflichtet sein, gegenüber einem Journalisten zu einem Vorwurf oder einer Behauptung Stellung zu nehmen?

Daher: Pflicht zur Klarnamensnennung von Informanten und Auskunftspersonen am Ende jedes Artikels (ganz besonders in seriösen Nachrichtenmagazinen).

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