Mittwoch, 10. Juli 2013

Offener Brief an die Hersteller von Blutzuckermessgeräten

Liebe Hersteller von Blutzuckermessgeräten,

die nachfolgenden Zeilen sind unter der "To whom it may concern"-Prämisse zu sehen. Auf den einen von Ihnen werden sie etwas mehr, auf den anderen etwas weniger zutreffen – aber ich kenne aus meiner jetzt schon fast dreißigjährigen Karriere als Diabetiker keinen, für den sie vollkommen unzutreffend wären.

Jetzt, so vor dem Urlaub, gestatten Sie mir ein paar Fragen:
  • Sind Sie, jetzt im Jahr 2013, noch dazu bereit, im Hotel für die Computernutzung zu bezahlen? Was ist Ihnen dabei ein WLAN-Zugang wert? So 50 – 100 Euro pro Tag wären ok? Und was ist, wenn Ihnen das Hotelpersonal sagte, es wäre nur möglich, die Mails durch das Personal ausdrucken zu lassen. Undenkbar, oder?
  • Wie steht es mit der Handy-Nutzung? Roaminggebühren so von EUR 20,00 pro MB (nicht GB!) gingen die OK?
  • Wie lange hielten Sie einem Smartphone-Erzeuger die Treue, der Ihnen erklärt, eine Übertragung zwischen dem Telefon und Ihrem PC sei nur über Infrarot möglich und benötigte zudem ein Zusatzkästchen in der Größe eines Massivziegels, das natürlich zusätzlich in einer Apotheke zu einem ebensolchen Preis käuflich wohlfeil sei.
Sehen Sie, so geht es uns jungen und junggebliebenen Benutzerinnen und Benutzern Ihrer Messgeräte in einem Jahr, in dem jedes Handy die Rechenkapazität der Apollo-Missionen um ein Vielfaches übersteigt.

Die Anbindung vieler Blutzuckermessgeräte an die Smartphones und PCs ist technisch nicht nur nicht State of the Art, sie ist nicht einmal vorsintflutlich, nein, sie ist prähistorisch.

Das Problem für uns Betroffene ist vor allem das, dass uns die Versicherungen und Krankenkassen nur eine beschränkte Auswahl an Geräten und vor allem Teststreifen lässt, was unsere Wahlmöglichkeit doch einschränkt.

Können Sie mir bitte die (technische!) Notwendigkeit dafür verraten, dass man viele Ihrer Geräte nur über proprietäre Schnittstellen anschließen kann, deren Adapter noch dazu sogar die Größe des Messgerätes selbst übertrumpfen?

Ich kann Smartphones (privat und beruflich) verschiedener Hersteller über einen Micro-USB-Stecker (EU sei Dank, nur mehr ein Kabel!) sowohl an den Laptop anschließen als auch über einen Stecker in der Wohnung und einen Adapter im Auto laden.

Sind Ihre Geräte wirklich so viel komplexer als die High-End-Riege von Apple über HTC und LG bis Samsung, sodass die Verwendung eines etablierten Standards unmöglich ist?

Welche Vorteile sehen Sie in einer Infrarot-Übertragung im Vergleich zu USB, Bluetooth oder WLAN?

Auf wirkliche Gründe, weshalb ich für die Übertragung meiner Messdaten noch extra zahlen und mit der Kirche ums Kreuz wandern muss, bin ich wirklich gespannt.
Von Messgeräten  anno domini Zweitausendunddreizehn erwarte ich mir je nach Preis und Ausstattung folgende Merkmale:
  • Anschluss und Laden des Geräts am PC/Laptop/Tablet mittels einheitlicher USB-Schnittstelle sowie Lademöglichkeit über USB.
  • Direkte Datenübertragung über Bluetooth-Koppelung und/oder WLAN.
  • Einheitlicher Standard der Handvoll Hersteller zum Übermitteln der Daten und zum Auslesen (z.B. eine XML-Spezifikation) sowie dessen Offenlegung gegenüber den Herstellern von Diabetessoftware gepaart mit Möglichkeiten zur Übernahme des Datenbestandes beim Wechsel des Geräteanbieters.
  • Absprachen zwischen den Herstellern und Smartphone-Produzenten, um Geräte in einer Form anzubieten, die direkt als Adapter angeschlossen werden können. Hier gibt es bereits innovative Firmen. Die alten Platzhirsche könnten sich etwa an iBGStar und anderen ein Beispiel nehmen.
Kommen wir gleich proaktiv und präventiv zu ein paar Argumenten aus der beliebten Reihe "Das geht nicht und das haben wir immer schon so gemacht":

  • Nein, die Patienten und Anwender sind nicht überfordert. Eine immer größer werdende Zahl der Typ-I-Diabetiker und auch der sich immer mehr in einen früheren Beginn verschiebenden Typ-II-Diabetiker sind mit Computern und Handys aufgewachsen und auf Du und Du.
  • Nein, die Absprache zwischen konkurrierenden Unternehmen ist weder zu kompliziert noch unzumutbar. Vor allem, weil ich glaube, dass es hier schon eine gute Zusammenarbeit gibt.
  • Nein, die Kosten dafür sind nicht exorbitant und unternehmensgefährdend. Ich wage mal ganz frech zu behaupten, dass das in den Spannen des Gespanns Messgeräte/Teststreifen locker drinnen ist.
  • Nein, die Software dafür zu schreiben entspricht in der Komplexität nicht einer Reaktorsteuerung. Ich weiß, wovon ich rede, denn seit ebenso rund 30 Jahren programmiere ich jetzt.
  • Und, schlussendlich, nein, auch das Hardwaredesign ist keine unüberwindbare Hürde. Loben Sie einen Design-Preis für technische Universitäten aus und Sie werden sich wundern, was die Studenten und Studentinnen in welcher Zeit auf einem Chip und kleinen Platinen unterbringen
    Ich darf hier den österreichischen Fernsehmoderator Josef Broukal zitieren, dem in einem Club-2 von einem Ministerialbeamten erklärt wurde, dass manche Dinge technisch nicht gingen. Broukal, damals auch bekannter Datenbankprogrammierer, antwortete nur: Geben Sie mir zwei Wochen, und ich programmiere ihnen das.
Die Broukal-Argumentation maße ich mir weder an noch traue ich mir zu, aber trotzdem meine dringende Bitte an Sie:

Machen Sie uns Diabetikern das Leben ein wenig einfacher, holen Sie die Messgeräte in der Funktionalität in die Jetztzeit und machen Sie diese und damit das Diabetesmanagement – ein wenig Marketingsprech muss sein – sexier!

Mit freundlichen Grüßen
Franz Strohmeier

PS: Damit dieser Offene Brief auch wirklich offen ist, erlaube ich mir, ihn in einem Blog (http://jagerhansl.blogspot.com/2013/07/messgeraete.html) zu veröffentlichen.



Dienstag, 2. Juli 2013

UNTERSTÜTZUNGSERKLÄRUNGEN FÜR KLEINPARTEIEN - 9. Juli bis 2. August 2013

Hallo, liebe Familienmitglieder, Freunde und Bekannte,

heute habe ich ein großes Anliegen: Die Unterstützung von Kleinparteien bei der Nationalratswahl. Genauer: Ihnen die Chance zu geben, überhaupt anzutreten.

Ich glaube, nicht nur ich habe mich in den letzten Jahren zum Wutbürger gewandelt, der sich von den traditionellen Parteien und hier insbesondere den Regierungsparteien nix mehr erwartet.

Für alle, die wie ich so hoffe ich trotzdem nicht an FPÖ oder BZÖ anstreifen wollen, gibt es aus meiner Sicht zwei Parteien, die tolle neue Ideen und idealistische engagierte Leute haben und es verdienen, bei der Wahl anzutreten:

Da ist einerseits neos – Das neue Österreich (Homepage: http://www.neos.eu/ , Twitter: @neos_eu, Facebook: NeosDasNeueOesterreich). Meine Meinung zu dieser Partei habe ich ja schon in einem Blog-Beitrag kundgetan (http://jagerhansl.blogspot.com/2013/03/personliche-nachlese-zu-einem-neos.html)

Aber auch die Piraten haben meiner Meinung nach einen Antritt bei der Wahl verdient (Hompage: https://www.piratenpartei.at/, Twitter u.a. @Vilinthril, Facebook: PiratenparteiAT)

Daher meine Bitte: Ansehen und wenn mit den eigenen Werten und Zielen auch nur einigermaßen vereinbar: Unterstützungserklärung ausdrucken, zur Gemeinde gehen, unterschreiben und dann an die auf den jeweiligen Seiten angegebenen Adressen schicken.

WICHTIG: ES KANN NUR EINE UNTERSTÜTZUNGSERKLÄRUNG ABGEGEBEN WERDEN!

Werden mehrere abgegeben, gewinnt die, die zuerst im Innenministerium einlangt.

Detailinfos sowie downloadbare Unterstützungserklärungen bieten die beiden Parteien auf folgenden Seiten an:

Neos: http://www.neos.eu/unterstuetzungserklaerung/

Piraten: https://www.piratenpartei.at/unterstuetzungserklaerung/

Um auch hier mit offenen Karten zu spielen: Meine Unterstützungserklärung bekommen neos.

Es geht im Moment nicht darum, diese Parteien zu wählen – es ist wichtig, sie überhaupt wählbar zu machen.

Wer jetzt den Arsch nicht hochkriegt, darf sich dann auch nicht beschweren, wenn er/sie dann wieder fünf Jahre verarscht wird.

Teilen, weiterverbreiten aber auch Kommentare und Feedback ausdrücklich erwünscht und erbeten!

Alle diejenigen, die diese Bitte von mir auch nochmal per Mail bekommen, bitte ich gleich vorsorglich um Verständnis.